Die politische Aktivistin sollte nicht jemand sein, die Plakate klebt oder vorgeformte Parolen verbreitet. Sie sollte jemand sein, die ihre Sprache spricht, um etwas zu sagen, und die dies dann auch sagt. Die sich ausdrückt und die sich dafür einsetzt, dass Bedürfnisse ausgedrückt werden. Und es muss jemand sein, die das was sie sagt, das was sie tut und das was man sie tun lässt, selbst in der Hand hat.’

(Frei nach Pierre Bourdieu – Politik, Bildung und Sprache, in: Die verborgenen Mechanismen der Macht)

Aktuelle Ereignisse, die politisch sich rasch verändernde Gemengelage, Protektionismus, nationalstaatliche Egoismen, eine zunehmend Verrohung des politischen Diskurses, inklusive verbaler Ausgrenzung, Marginalisierung und Diffamierung, denen nicht selten Handlung folgt, haben oder sind im Begriff zu einem Wiederer- starken des politischen Aktivismus zu führen. Dieser Aktionismus manifestiert zeitgemäß, jung, modern, interventionistisch, multikulturell , multimedial und digital und in vielen Bereichen damit sinnfällig anders als traditionelle Bürgerbewegungen, die dennoch deren historische Herkunft darstellen. Der ‚neue’ Aktivismus nutzt alle verfügbaren medialen Mittel, alle Kanäle und alle Spielarten der analogen Kommunikation. Protagonist_innen der Pop-Kultur (Madonna, Beyoncé, Leonardo di Caprio, ...), des öffentlichen Lebens (Oprah Winfrey, Al Gore, ...) . im Allgemeinen aber auch Held_innen des Alltags (Malala, Emma Gonzales, ...) werden zu Ikonen bürgerlichen Ungehorsams und ziviler Courage und jede_r für sich zum ‚Gesicht des Wider- stands’ und assoziieren sich mit Bewegungen und Gruppen.

 

Ziel und Zweck dieses Entwurfs wird es sein, auf der Basis intensiver Recherche und Analyse, ein architektonisches Konzept zu entwickeln, dass zum Nukleus von Ermöglichung ziviler Teilhabe im öffentlichen Raum wird. Er ist dabei mehr als Zeichen, seine Ursache und Wirkung ist kollektive Aktion.